Wusstest du, dass dein Sternzeichen heute nicht mehr mit dem ursprünglichen Sternbild übereinstimmt? Grund dafür ist die Präzession – die langsame Verschiebung der Erdachse. Seit der Antike hat sich die Position der Sonne im Tierkreis so verschoben, dass viele Menschen astronomisch gesehen einem anderen Sternbild zugeordnet wären. Schon die hellenistischen Astrologen waren sich dessen bewusst: Hipparch entdeckte die Präzession im 2. Jahrhundert v. Chr., und in dieser Zeit arbeiteten sie gezielt mit dem siderischen Tierkreis – also dem sichtbaren Sternbildkreis, der sich vom heute gebräuchlichen, am Kalender orientierten tropischen Tierkreis unterscheidet. Zwar war die Verschiebung damals noch gering, doch überlieferte Horoskope belegen klar, dass Astrologen dieses Wissen in ihre Praxis einbezogen. Erst in späteren Jahrhunderten setzte sich der tropische Tierkreis durch, der sich nicht an den Sternbildern, sondern an den Jahreszeiten orientiert. Die New York Times zeigt nun in einem interaktiven Artikel eindrücklich, wie weit die westliche, tropische Tradition heute von der astronomischen Realität abweicht. Die hellenistische Astrologie hingegen, die sich ursprünglich an den tatsächlichen Sternbildern orientierte, arbeitet mit dem siderischen Tierkreis erstaunlich stimmig – auch wenn dies ein gewisses Umdenken erfordert. In unseren Online-Kursen kannst du diese alte Methode Schritt für Schritt neu entdecken und erleben, wie sie auch in der Gegenwart praktikabel und überzeugend wird.
Darstellung aus einem Lehrbuch des 16. Jahrhunderts (Erstausgabe 13. Jh.) mit dem tropischen (innen) und dem siderischen Tierkreis (außen).
In: Sacrobosco, Buch der Sphären. Wittenberg 1548. IOANNIS DE SACROBVSTO LIBELLVS DE SPHÆRA CVM PRÆFATIONSE Philippi Melanthonis.
Bild: Jürgen Hoppmann, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons